Die meiste Zeit von allen Leuten

Die meiste Zeit von allen Leuten

Das Jahr 2024 ist nun fast vorbei. Damit beginnen natürlich auch die Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest und freilich auch auf den Jahreswechsel. Zu den Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest gehören in unseren Zeiten auch Adventsfeiern verschiedenster Art. In Vereinen, Betrieben und überhaupt ganz unterschiedlichen Institutionen lädt man dazu ein, oder wird dazu eingeladen, sich mit Kaffee und Stollen gemeinsam ein paar gemütliche Stunden zu machen.
Rentner, die ja die meiste Zeit von allen Leuten haben, werden sehr oft dabei ertappt, wie sie sich eben diese wertvolle Zeit auf Adventsfeiern vertreiben. Die Rentner im schönen Wickersdorf machen da natürlich überhaupt keine Ausnahme.
Am 12. Dezember war es nun schon die zweite Einladung in diesem Jahr, die von der Lebensgemeinschaft ausging. Diesmal waren allerdings nicht nur die Rentner des Heimatvereins, sondern alle in Wido wohnenden Rentner angesprochen. Die Einladung galt – man kann es sich sicher denken – für eine Seniorenadventfeier.
Bedauerlicherweise gab es aber im Vorfeld ein paar unerfreuliche Unstimmigkeiten. Da der Termin ursprünglich auf den 11. Dezember festgelegt war, wurde dieser nur einige Tage vorher in den Haushalten angekündigt. Nach der Terminänderung ging ich also fleißig daran, die betreffenden Familien schriftlich über diese zu informieren. Leider konnte die Familie Kuno und Carola Rosenbusch die aktualisierte Version in ihrem Briefkasten nicht finden, obwohl ich sie ganz sicher dort hineingesteckt hatte. Es geschehen also immer noch Zeichen und Wunder zwischen Himmel und Erde. Und wo immer auch des Rätsels Lösung liegen mag – wir werden sie wohl kaum jemals erfahren.
Also waren Rosenbuschs leider einen Tag zu früh zur Rentnerfeier und damit natürlich auch umsonst. Meinem Angebot, am nächsten Tag trotz fehlender Anmeldung noch einmal zu kommen, leisteten sie dann zu meinem großen Bedauern keine Folge. Wie sich herausstellte, wären sie auch am 12. mit uns allen zusammen feierlich umsorgt worden.
Als kurz vor 15.00 Uhr der größte Teil der erwarteten Gäste in der Cafeteria eintrafen, saßen dort am Tisch bereits zwei Gäste, die sich ebenfalls nicht angemeldet hatten. Zumindest nicht bei mir. Horst und Inge Kaiser hatten über ihre Tochter Silke ihre Teilnahme in der LG kundtun lassen. Warum auch nicht.
Die Tafel an der sie saßen war für genau 14 Personen gedeckt. Ein nicht allzu großer, aber sehr hübsch geschmückter Weihnachtsbaum strahlte aus seiner Ecke heraus die entsprechend adventliche Stimmung aus. Während die Gäste ihre Garderobe ablegten und sich langsam am Tisch platzierten, formierte sich die Instrumentalgruppe der LG bereits zu ihrem Auftritt. Die Begrüßung der älteren Herrschaften übernahm schließlich Haiko Jakob. Er äußerte sich erfreut über das Kommen seiner Gäste und gab seiner Hoffnung Ausdruck, eine Veranstaltung in diesem Rahmen könnte sich irgendwann einmal zu einer schönen Tradition entwickeln. Eine Chance, die meiner Ansicht nach durchaus besteht. Zumal diesmal, im Gegensatz zum letzten Jahr, im Raum eine durchaus erträgliche Temperatur herrschte.
Als Haiko mit seiner Begrüßung zum Ende kam und der Instrumentalkreis eben mit seinem Programm beginnen wollte, wurde es noch einmal unruhig im Raum. Wiederum ohne mein Wissen, wurden noch zwei Gäste erwartet. Zur angenehmen Überraschung und Freude aller hatten sich Hella Munzert und Norbert Freyer entschlossen, an unserer kleinen Feier teilzunehmen. Für die beiden mussten nun kurzerhand noch zwei zusätzliche Stühle herangeholt werden und nachdem der Rest ein wenig zusammengerückt war, fanden sie vorerst Platz in unserer Mitte.
Worauf schließlich die Stunde des Instrumentalkreises schlug. Sein Vortrag von Adventsliedern kam doch recht gut rüber. Das Mitsingen durch das Publikum fiel mangels vorhandener ablesbarer Texte leider nur recht spärlich aus. Trotzdem verdienten sich die emsigen Musiker redlich einen herzlichen Applaus und wurden schließlich von Haiko dazu eingeladen, am Rande mit einer eigenen kleinen Kaffeetafel bedacht zu werden.
Für die anwesenden Senioren kam es an dieser Stelle zur Bescherung. Kalender mit Motiven aus der LG, mit denen sie tatsächlich schon seit vielen Jahren zu Weihnachten beschenkt werden. Ich glaube, diese Schenkung könnte man in der Tat bereits als Tradition bezeichnen. Vorher klärte Haiko uns noch über einige spezielle Merkmale auf, die die diesjährigen Kalender aufweisen. Die wohl einschneidendste Besonderheit dürfte dabei die Sicherheit sein, dass es sich dieses Jahr um die vorletzte Auflage handelt. Die Schöpfer der Kalender haben entschieden, dass sie das Projekt ab 2026 aus nachvollziehbaren Gründen nicht mehr weiterverfolgen wollen.
Der Bescherung folgte schließlich die Verköstigung. Kaffee oder drei Sorten Tee zur Auswahl standen als Getränke zur Verfügung. Zucker und Kaffeesahne fehlten auch nicht. Stollen aus Weizenmehl, Stollen aus Dinkelmehl, Plätzchen, Pfefferkuchen und Dominosteine gab es als feste Nahrung dazu. Die Qualität der Stollen kann ich nicht beurteilen – ich esse keinen Stollen mit Rosinen. Am Geschmack all der anderen Spezereien hätte ich nichts auszusetzen. Wirklich lecker.
Auch der Service des Versorgungsteams erwies sich als ganz ausgezeichnet. Man kann durchaus sagen, dass unseren Rentnern während dieser Veranstaltung ein richtig angenehmer Aufenthalt geboten wurde.
Wenn sich das so fortsetzt, könnte es sich ohne Weiteres zur Tradition entwickeln.
Eddy Bleyer

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