Mit dem Ende des Monats August ließen die Auswirkungen der sogenannten Erderwärmung für dieses Jahr auch in unseren Breiten etwas nach. Bis dahin war das Wetter in unserer Region tatsächlich fast unerträglich heiß und von absolut hartnäckiger Trockenheit gekennzeichnet. Doch nun hatten sich seit ein paar Tagen die Temperaturen einem halbwegs normalen Level genähert. Auch waren von Zeit zu Zeit wieder Wolken am Himmel unterwegs aus denen es teilweise sogar recht ergiebig geregnet hatte.
Genau in dieser Zeit des großen, umfassenden Wetterumbruchs fand unsere Wanderung am 04. September statt. Wie bereits beschrieben – bei Temperaturen auf dem Pegel erträglich warm – wurde die Sonne an diesem Tag meist von ziemlich zähen Wolkenschleiern verhüllt. Die Regenwahrscheinlichkeit hielt sich allerdings zu unserem Glück in Grenzen, als wir uns gegen 14.30 Uhr auf dem Dorfplatz versammelten.
Die Wanderlaune in der Truppe war gut und so folgten wir den Anweisungen von Dr. Ulrich Knopf, die Wegstrecke zum Brand per Fahrgemeinschaften mit den zur Verfügung stehenden Autos zurückzulegen. Diese Aufgabe konnte aufgrund des relativ geringen Schwierigkeitsgrades leicht erledigt werden, so dass wir nach einer knappen halben Stunde unser Ziel erreichten. Von dort aus sollten, wie sich aus dem Begriff „Wanderung“ unschwer schließen lässt, aber auch noch einige Meter zu Fuß bewältigt werden.
Dieses Vorhaben begann zunächst mit einem recht überschaubaren Marsch. Knapp 500 Meter vom Brand entfernt befindet sich ein Pausenstützpunkt am Weg, den Uli als nächstes Etappenziel in seinem Plan festgelegt hatte. Vorbei an den kleinen Ferienhäuschen, die dort stehen und die laut Ulis Recherchen in sehr gutem Zustand sein sollen, marschierten wir also los. Herr und Frau Sorger, die im Sommer ihr eigenes kleines Wochenenddomizil in Wickersdorf bewohnen, waren zu diesem Zeitpunkt schon mit dem Gedanken infiziert, sich im Winter vielleicht einmal für ein paar Tage in einer dieser kleinen Hütten einzumieten.
Wenige Meter darauf sahen wir bereits Ingrid Müllers roten VW durchs Astwerk blinken. Sie, ihr Mann Willy und Gerhild Knopf hatten an der von uns angestrebten Futterkrippe bereits den Kaffeetisch gedeckt.
Sie hatten dabei wirklich an alles gedacht. Kaffee und Kuchen waren da, ebenfalls das notwendige Geschirr und Milch für den Kaffee. Das einzige, woran ich wieder etwas rumzumeckern hatte, war das Fehlen von Zucker. Reiner Rosenbusch versuchte mir mit einem „Nimm 2“ mit Zitronengeschmack aus meiner Misere zu helfen, doch glücklicherweise hatte Ingrid schließlich doch noch ein Tütchen Gaststättenzucker in ihrem Auto liegen. So dass letzten Endes auch ich zu meiner (wenn auch leicht unterzuckerten) Tasse Kaffee kam.
Während wir uns nun Kaffee und schön süßen Kuchen schmecken ließen, kam Uli seinem Job als Reiseleiter nach. Er erklärte, welch unterschiedliche Rollen die Baude am Brand während ihrer Existenz spielte und weshalb sie gegenwärtig keine Rolle mehr spielt.
Auch über die wechselhafte Geschichte des Griffelbruchs, am dem wir gerade standen, wusste er einiges zu berichten. Eine wirklich denkwürdige Überraschung gelang ihm allerdings, als er plötzlich eine Schiefertafel auspackte, auf der wir schließlich alle stilgerecht mit einem Griffelstift unterschrieben. Eine Erinnerung an diesen Tag, wie sie in unserer Gegenwart sicherlich nicht mehr allzu oft zum Einsatz kommt.
Während Ingrid, Gerhild und Willy unseren Pausenplatz von den Spuren unserer Rast beräumen mussten, setzten wir uns wieder in Bewegung.
Die vor uns liegende Wegstrecke war diesmal allerdings etwas länger. Sie sollte uns bis zu dem Parkplatz oberhalb von Ernstthal führen. Auf gut begehbaren Waldwegen zu erreichen, hatte Uli in seiner Wegbeschreibung angekündigt. Die einzige Ausnahme … wieder mal ich! Meine Kritik an einem kurzen Stück Weges, auf dem herausstehende Wurzeln und Steine meinen zarten und überaus sensiblen Füßen einige Unbequemlichkeiten verursachten, wurde von meinen Mitwanderern strikt zurückgewiesen. Wie sich später herausstellte, hatte Uli diesen Weg auch gar nicht vorgesehen. Er war nur versehentlich einen Abzweig zu früh abgebogen.
Beweisfotos von dem Vorfall konnte ich leider nicht machen, da mir meine Kamera unterwegs mitgeteilt hatte, dass die Speicherkarte voll war und sich die Ersatzkarte im Auto auf dem Parkplatz am Brand befand. Zwar funktioniert die Nikon auch mit einem internen Speicher. Man darf allerdings nicht zu blöd sein, die entsprechende Einstellung zu finden. Ich muss, wenn auch nur ungern, zugeben, dass mir an diesem Tage diese Einstellung nicht gelang.
Mit Hilfe von Anja Rosenbuschs Handy konnte ich wenigstens den Fund einiger Pilze fotografisch dokumentieren. Was vor etwa 2 Wochen wegen der anhaltenden Trockenheit noch völlig unmöglich erschien, war hier nach ein paar erlösenden Regentropfen unbestreitbare Wirklichkeit geworden. Die von Uli in die Kamera gehaltenen Pfifferlinge sind der sichtbare Beweis dafür.
Ganz wie geplant erreichten wir nach vollendetem Rundkurs wieder den Parkplatz, wo unsere Autos für die Rückfahrt bereitstanden. Doch diese sollte noch einmal unterbrochen werden. Für ein kräftigendes Abendbrot hatte Uli Plätze im Hotel am Kleeberg reserviert. Seine Wahl war gut getroffen.
Bei freundlicher Bedienung und einem köstlichen Mahl konnten wir uns wunderbar von den Anstrengungen der Wanderung erholen, bevor wir uns anschließend endgültig auf den Heimweg machten. Und Zuckermangel spielte da selbst für mich überhaupt keine Rolle mehr.
Heimatverein Wickersdorf e.V. Eddy Bleyer
September 2022 Fotos: Anja Rosenbusch, Eddy Bleyer