Der Frühjahrsputz hat in unserem Ort schon eine recht lange Tradition. Und, wie man seinem Namen schon entnehmen kann, handelt es sich dabei um eine Veranstaltung, die im Frühjahr stattfindet. In einer Zeit also, in der die Tage wieder länger werden und die immer kräftiger scheinende Sonne den Schnee des Winters (falls welcher lag) zum Schmelzen bringt. Insofern ist diese Zeit auch wirklich gut geeignet für derartige Maßnahmen, da der schwindende Schnee zu Tage befördert, was den winterlichen Wetterkapriolen zum Opfer gefallen ist.
In diesem Jahr hatte der Vorstand des Heimatvereins ein bisschen Probleme damit, einen Termin zu finden, der möglichst viel Erfolg für die Aktion in Aussicht gestellt hätte. Aber, obwohl mit einigen Schwierigkeiten, man einigte sich auf einen Tag (das genaue Datum weiß ich leider nicht mehr), an dem unser Frühjahrsputz standesgemäß hätte stattfinden sollen.
Nun hatte es ja, wenn ich mich recht entsinne, im Winter 2016/2017 nicht wirklich übertrieben viel geschneit. Ausgerechnet in der Woche, in der wir in unserer Gemeinde schließlich klar Schiff machen wollten, fing es plötzlich wieder an zu schneien. Und nicht gerade wenig. Womit dann unser mühsam und mit Stolz gefundener Termin buchstäblich von einem Tag zum anderen nicht nur ins Wasser, sondern in den Schnee gefallen war.
Doch von solcherlei Rückschlägen lassen sich Wickersdorfer nicht entmutigen. Warum im Frühling aufräumen, wenn doch das Jahr so lang ist. Schließlich ist im Herbst manchmal auch noch kein Winter. Diesen Umstand machten wir uns zu Nutze und planten unseren Frühjahrsputz ganz einfach für das vorletzte Septemberwochenende ein. Das Wetter war an diesem Samstag, den 23.09, eindeutig besser als im April. Unser Arbeitspensum begrenzten wir auf Grünschnitt an den verschiedenen Rabatten rund ums Gemeindezentrum. Die damit erhaltenen Holz- und Gestrüppabfälle verfrachteten wir umgehend auf unseren Lagerfeuerhaufen.
Dieser sollte an desselben Tages Abend nämlich noch entzündet werden.
Nun wäre das Ganze sicherlich auch ganz unblutig verlaufen, wenn nicht Haiko Jakob irgendwo ein altes Stück Verlängerung für den Schornstein unseres neuen Backhauses ausgegraben hätte. Bei dem Versuch, diese auf den Essenkopf zu montieren, erlitt unser Dorfelektriker Reiner Rosenbusch bedauerlicherweise leichte Verletzungen an einem Finger. Sein Leben war zu keiner Zeit in Gefahr … aber geblutet hat es.
Zu später Stunde dann, kurz vor dem Dunkelwerden, versammelte sich schließlich das Wickersdorfer Volk und Gäste desselben am Lagerfeuerplatz. Betreut und mit Labsal versorgt von den Kameraden der Feuerwehr, ließ es sich dort gut aushalten. Und Schluss war wieder erst, als die Letzten den Platz verließen.
Eddy Bleyer