Vier Änderungen und ein Zusatz

Vier Änderungen und ein Zusatz

Wenn ich an die Arbeit des Heimatvereins in seinen ersten Jahren zurückdenke, könnte ich fast ein bisschen wehmütig werden. Irgendwie konnte man sich da noch auf das konzentrieren, was man als Verein für seine Mitglieder erreichen wollte und es fiel relativ leicht, Pläne zu machen und diese dann auch umzusetzen. Selbstverständlich ging das auch früher nicht ohne einen gewissen Aufwand an Arbeit und materiellen Mitteln. Allerdings war für den Einsatz ein gewisses Selbstbestimmungsrecht gegeben, mit dem man locker und ohne viel Reglementierung seine Ziele erreichen konnte. Einer regelmäßigen Kontrolle durch staatliche Organe, wie zum Beispiel dem Finanzamt, konnte man sich nicht entziehen, die ließ allerdings ein durchaus entspanntes Vereinsleben zu.

Als sich am 23.11.2024 die Teilnehmer zur 31. Mitgliederversammlung des Vereins im Vereinshaus in Wickersdorf trafen, ging es, man muss schon so sagen, darum, den Bestand des Vereins vor dem drohenden Entzug der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt zu retten. Und es ist kein Geheimnis, dass dieses Damoklesschwert schon seit einigen Jahren über unseren Köpfen schwebt.

Dieses Jahr war nun der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Haiko Jakob, auf den Gedanken gekommen, die Formulierung der Satzung – an der sich das Finanzamt in den letzten Jahren immer wieder stieß – einem professionell dafür geeigneten Steuerbüro zu überlassen. Aber, wie das nunmal so ist – gute Arbeit, guter Lohn -besonders billig war das nicht. Haiko gab die Summe den anwesenden Mitgliedern bekannt.

Vier Änderungen und ein Zusatz waren das Ergebnis, das man bei genauem Hinsehen – ich möchte die Arbeit des Steuerbüros nicht diskreditieren – unter unbürokratischen Menschen wohl als Wortklauberei ansehen würde. Menschen mit weniger sensibler Erziehung würden es vielleicht sogar als Korinthenkackerei bezeichnen. Nichts desto trotz, das Finanzamt zeigte sich mit dem neu formulierten Statut einverstanden. Haiko hatte es sicherheitshalber dort zur Absegnung vorgelegt. Das Ultimatum für die Änderung durch die Mitgliederversammlung war nun auf den 23.11. gefallen.

Für 17.00 Uhr hatte der Vorstand eingeladen, was von immerhin 22 Mitgliedern, inklusive des Vorstandes, befolgt wurde. Damit war erstmal die wichtigste Voraussetzung gegeben – die Versammlung war beschlussfähig.

Der Ablauf solcher Sitzungen ändert sich von Mal zu Mal ja nur sehr geringfügig. Es fängt natürlich damit an, dass der Vorsitzende die anwesenden Mitglieder begrüßt, ihnen für ihr Kommen dankt und über die fristgemäße Einladung und die ordnungsgemäße Tagesordnung abstimmen lässt. Sehr oft kam es meiner Meinung nach noch nicht vor, dass diese Abstimmung nicht einstimmig ausfiel. So freilich auch diesmal nicht. Wenn das geklärt ist, kommt es normalerweise zur Wahl des Versammlungsleiters. Auch daran hielten wir diesmal wieder fest. Haiko schlug Andreas Jung vor und natürlich wurde auch Andreas einstimmig gewählt.

An diese Wahl schloss sich auch schon in der Vergangenheit regelmäßig der Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden an. Dieser Bericht war in all den Jahren und für keinen der bisher amtierenden Vorstandsvorsitzenden eine große Hürde.

Ein großer Vorteil des Heimatvereins ist es, dass untergeordnete Arbeitsgruppen wie die Doppelkopfrunde, die Wandergruppe oder der Rentnertreff selbständig arbeiten und vor allem ohne Mittel aus der Vereinskasse, also unabhängig vom Finanzamt.

Aber auch darüber hinaus sah Haiko den Arbeitsplan der letzten Monate als erfüllt an. Großen Wert legte er aber auch darauf, den Mitgliedern, Helfern und Sponsoren zu danken, die mit ihren Beiträgen die Arbeit des Vereins immer wieder ein Stück vorantreiben.

Höchst bürokratisch geht es natürlich jeweils beim Kassenbericht und der Kassenprüfung zu. Nichts desto trotz sind sie natürlich wesentliche Teile der Rechenschaftslegung. Ganz besonders auch gegenüber dem Finanzamt. Ohne stimmige Kassenführung braucht man eine Steuererklärung gar nicht erst einzureichen. Deshalb kann man Ulis Anmerkung, die Ausgabenseite detaillierter darzustellen, als halbwegs berechtigt ansehen. Für die praktische Kassenführung ist sie allerdings von untergeordneter Priorität. Der von Sylvia vorgetragene Kassenbericht und die von Andreas Jung angeschlossene Kassenprüfung überzeugten letztendlich unsere Mitglieder, so dass sie einstimmig angenommen wurden. Daraufhin wurde der Vorstand, ebenfalls einstimmig, entlastet.

Unterhaltsam wurde es dann allerdings wieder, als es an die vorgesehene Satzungsänderung ging. Wie bereits im Vorfeld erwähnt, war diese vom Finanzamt gefordert und in der vorliegenden Form bereits anerkannt. Der konkrete Wortlaut der zu beschließenden Änderungen war in einer Beschlussvorlage allen Mitgliedern mit der Einladung bekannt gegeben worden. Und es ging, wie ebenfalls schon erwähnt, um nicht weniger, als die weitere Anerkennung unserer Gemeinnützigkeit.

Leider musste ich mir zu Beginn der Diskussion darüber gleich erstmal wieder selbst Asche aufs Haupt streuen. Hatte ich doch nach unserer Satzungsänderung im Jahre 2019 versäumt, in unserer Homepage die alte Satzung durch die neue zu ersetzen. Was Uli Knopf natürlich bei seinen Recherchen zur bevorstehenden Änderung behinderte. Insofern kann ich also nur hoffen, dass meine Entschuldigung von unseren Mitgliedern angenommen wurde. Andererseits war ich dadurch genötigt, die fraglichen Passagen aus meinem mitgeführten, schriftlichen Exemplar vorzulesen. Die Diskussion fiel am Ende vielleicht nicht gerade hitzig, aber durchaus ernst aus. Im Ergebnis stimmten die Anwesenden der Beschlussvorlage einstimmig zu. Einem Antrag von Uli folgend wünschte die Versammlung allerdings, der jetzt gültigen Satzung umgehend noch einen Satz hinzuzufügen, der den Verbleib des Vereinsvermögens bei Auflösung regelt. Hierzu ist natürlich erst einmal eine Stellungnahme des Finanzamtes einzuholen.

Wie es mit dem Verein am Ende der laufenden Wahlperiode weitergeht, war wiederum eine Anfrage von Uli. Leider muss der Vorstand feststellen, dass für die drei dann freiwerdenden Vorstandsämter derzeit noch keine Nachfolger zur Verfügung stehen. Können die drei Ämter nicht besetzt werden, bedeutet das das Ende des Vereins. Nebenbei müsste aber auch nochmal erwähnt werden, dass es nicht Aufgabe des Vorstandes ist, sich Nachfolger zu suchen. Der Verein weiß seit zwei Jahren über die anstehende Vakanz bescheid. Und es ist jeder berechtigt, entweder selbst zu kandidieren oder Kandidaten vorzuschlagen.

Ganz lustig fand ich in diesem Zusammenhang eine Bemerkung von Michael Unglaub. Er meinte, er würde sich ja als Vorsitzender zur Verfügung stellen, wenn er ein bisschen besser rechnen könnte. Insofern hilft uns also seine Bereitschaft im Moment nicht so sehr viel weiter.

Etwas ernster zu nehmen ist da das Angebot von Haiko, dass er sich darum kümmern will, uns Wickersdorfern zum Beispiel die Nutzung des Vereinshauses weiter zu sichern, selbst wenn der Heimatverein nicht mehr arbeitsfähig wäre. Ich denke, das ist auf alle Fälle ein Schritt in die richtige Richtung. Und wir sollten dankbar sein, wenn es gelingt.

Um Trübsal zu blasen, ist es ohnehin noch zu früh. Momentan befindet sich der Verein noch im Aufwind. Dies zeigte sich besonders zum Schluss der Versammlung, als mit Monique und Andy Taubert zwei neue Mitglieder aufgenommen werden konnten. Zwar war Monique dienstlich verhindert, mit der Übergabe ihrer Aufnahmeurkunde an Andy sind beide aber jetzt offiziell Mitglieder des Vereins. Und sie blicken optimistisch mit uns in die Zukunft.

Heimatverein Wickersdorf e.V.                                                           Eddy Bleyer

November 2024

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