Ein wichtiger Teil von Vereinsarbeit im Heimatverein Wickersdorf sind natürlich Vereinsabende. An solchen Abenden ist es die Regel, dass die Mitglieder des Vereins, hin und wieder aber auch die Öffentlichkeit, eingeladen sind, um gemeinsam Zeit zu verbringen. Der Hintergrund für die Vereinsabende können feierliche Anlasse oder manchmal auch Vorträge sein, Einen solchen Vortrag gab es nun wieder einmal am 14. September 2024. Dr. Uli Knopf war angetreten, um seinem Publikum etwas über den Bergbau zu erzählen, der in der Gegend um Wickersdorf herum betrieben wurde. Eine recht interessante Geschichte, die schon vor einigen Jahrhunderten ihren Anfang nahm.
In der Vergangenheit unserer Vereinsabende war es oft so, dass den Gästen oder Teilnehmern etwas zu trinken angeboten wurde, da die Luft im Vereinshaus verschiedentlich auch mal ein wenig trocken sein kann. Rein theoretisch ist ein solches Angebot durchaus leicht zu realisieren, vorausgesetzt, es kümmert sich jemand darum. Als ich in meiner Einladung zu Ulis Vortrag also ein Getränkeangebot in Aussicht stellte, machte ich mir allerdings gerade keine Gedanken darüber, dass der Vorstand für die Realisierung noch keinen Verantwortlichen bestellt hatte. Das Ergebnis fiel entsprechend nicht sonderlich lobenswert aus. Es gab leider keine Getränke.
Nun darf ich allerdings selbstkritisch nicht unerwähnt lassen, dass ich mich persönlich eigentlich sehr leicht selbst hätte darum kümmern können. Nur dummerweise kam mir der Gedanke an die Verantwortlichkeit erst in den Kopf, als es leider schon zu spät war. Eine halbe Stunde bevor der Vortrag anfangen sollte. Das wird mir sicherlich nicht so schnell wieder passieren.
Besser für seinen Teil der Veranstaltung gewappnet war Uli. Als ich gegen 18.30 Uhr im Vereinshaus ankam, war alles bereits perfekt vorbereitet. Die Technik war aufgebaut und lief auch schon. Mehrere Reihen Stühle für das Publikum waren ebenfalls schon gestellt. Insofern fehlten für einen pünktlichen Beginn um 19.00 Uhr eigentlich nur noch die Zuschauer.
Selbige ließen dann aber auch gar nicht mehr so lange auf sich warten. Als die Uhr 19 schlug, waren alle Plätze besetzt. Der letzte Gast, der den Raum betrat, es war der Vorsitzende des Heimatvereins, Haiko Jakob, musste sich dann tatsächlich erst noch einen Stuhl dazustellen.
Da ich nicht nur die Getränkeversorgung vertrieft, sondern auch noch meinen Fotoapparat zu Hause vergessen hatte, bat ich Haiko, ein paar Bilder mit seinem Handy zu machen. Es ist ja immer schön, wenn man so einem Bericht mit einigen Fotos etwas Farbe verleihen kann. Haiko kam meinem Wunsch nach und sobald sie mir vorliegen, werde ich die Bilder hier noch einfügen. Sie sind inzwischen, wie man sieht, eingefügt.
Nachdem also die durch mich entstandenen Schäden wenigstens halbwegs begrenzt waren, konnte Haiko mit einigen Worten Uli und sein Publikum kurz begrüßen und sich natürlich auch für das rege Interesse bedanken.
Nach der Begrüßung konnte alsbald Uli mit seinen Ausführungen beginnen. Gemäß seinem Thema erzählte er uns, was es mit dem Bergbau in unserer Region auf sich hatte. Schon im Mittelalter begannen die Menschen hier, nach Bodenschätzen zu graben. Natürlich brachten nicht alle Versuche den erwarteten Gewinn.
Aber es gab durchaus auch Bergbau, der halbwegs erfolgreich betrieben wurde. Doch während die Bergarbeiter oft unter sehr harten, vielfach vielleicht sogar unter absolut unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten, bekamen sie von den Erträgen wahrscheinlich nicht sehr viel ab. Der Hauptanteil floss freilich in die Säckel von Fürsten und Unternehmen, welche die Eigentumsrechte an den Gruben für sich verbuchten.
Insgesamt darf man den Vortrag als ausgesprochen interessant bezeichnen, besonders auch in der Hinsicht, dass man die Spuren dieser Jahrhunderte zurückliegenden Aktivitäten vereinzelt noch heute in unseren Wäldern erkennen kann. Ein sehr gutes Beispiel ist in diesem Zusammenhang besonders die nicht weit von Wickersdorf liegende Goldhöhle, auch Eichbergstollen genannt.
Ich kann mich gut erinnern, dass ich als Kind nicht nur einmal mit Kerzen oder Taschenlampen in diesem dunklen Schlund herumgekrochen bin. Später versuchten mal ein paar Leute, den unteren Eingang zum Schacht, den es zweifelsfrei geben muss, zu finden. Diese Bemühungen waren leider zum Scheitern verurteilt. Nichts desto trotz machte sich eine Gruppe von Wickersdorfer Bürgern daran, den oberen Schacht zu entwässern und den Eingang ein Stück zu erweitern. Diese Aktion war damals durchaus von Erfolg gekrönt. Deshalb löste Ulis Feststellung, das Entwässerungsrohr sei von Forstfahrzeugen zerfahren worden, einiges Entsetzen bei seinen Zuhörern aus. Er räumte allerdings ein, das Ausmaß der Zerstörung selbst noch nicht in Augenschein genommen zu haben.
Dass die ganz in der Nähe zur Goldhöhle zu findende Steinbergkiefer wohl durch eine der letzten Sturmböen hier auf der Höhe niedergeworfen wurde, empfanden Ulis Zuhörer sicher auch nicht gerade als gute Nachricht. Dem urigen Baum war ja der Status eines Naturdenkmals verliehen worden und so kannte ich ihn schon von frühesten Kindesbeinen an. Später, als erwachsener Mensch machte ich mir schon hin und wieder Gedanken darüber, wer von uns beiden wohl den Anderen überleben würde. Ich stehe noch! Bis die letzten Reste der Kiefer allerdings dem Erdboden gleichgemacht sein werden, wird meine Zeit aber wahrscheinlich längst verstrichen sein.
Alles in allem war Ulis Vortrag tatsächlich sehr aufschlussreich. Ich nahm ihn als Anlass, am nächsten Tag mit meiner Kamera einen Spaziergang zur Steinbergkiefer und zur Goldhöhle zu machen. So wurde ich Zeuge davon, wie Undine Liebner mit einem Stöckchen den Schaden an der Entwässerung der Goldhöhle reparierte. Ein paar Fotos, die zumindest mittelbar mit Ulis Vortrag zusammenhängen, habe ich bei der Gelegenheit auch noch bekommen.
Heimatverein Wickersdorf e.V. Eddy Bleyer
September 2024 Fotos: Haiko Jakob, Eddy Bleyer