Ein unbeschwertes Gehen

Ein unbeschwertes Gehen

Unbeständiges und wechselhaftes Wetter begleitet uns im Sommer 2024. Es erinnert an die Sommer, die noch nicht von sengender Hitze und quälender Dürre geprägt waren. Ich hatte schon befürchtet, dass solch feuchtes und relativ kühles Sommerwetter durch den Klimawandel nie wieder vorkommen würden. Doch dieses Jahr hat uns die weltweite Erwärmung offensichtlich doch nicht ganz so unbarmherzig im Griff, wie es in vielen der letzten Jahre war. Wanderer, wie wir in Wickersdorf, können sich durch Regen und andere Wetterkapriolen natürlich nicht aufhalten lassen. Deshalb hatte Dr. Uli Knopf für Sonntag, den 04. August, auch wieder zu einer Wanderung eingeladen. Die Wetterprognosen waren nur etwa mittelprächtig, es gab also keinen Grund, zu verzweifeln. Die obligatorische Kaffeepause hatte Uli aus verschiedenen Gründen, wie schon beim letzten Mal, von währender Wanderung auf vor der Wanderung verlegt. Treffpunkt deshalb um 15.00 Uhr nicht auf dem Dorfplatz, sondern im Vereinsraum.

Als ich mich kurz vor drei zu Hause mit Hut und Stecken zum Aufbruch rüstete, sah das Wetter eigentlich halbwegs vertrauenswürdig aus. Was sich während der 5 Minuten Weg auch kaum merklich änderte. Deshalb war ich nicht schlecht verblüfft, als es bei meinem Eintreffen am Vereinshaus plötzlich zu regnen anfing und sich innerhalb von ein paar Sekunden zu einem richtig heftigen Guss entwickelte. Ich wollte schon fast auf den Gedanken kommen, unsere Wanderung fiele ins Wasser, als es dann doch, nach vielleicht einer Viertelstunde, wieder zu regnen aufhörte. Wie auf Kommando trafen danach auch Stück für Stück die weiteren Mitglieder unserer Wanderung, vorsorglich mit Schirmen bewaffnet, im Vereinszimmer ein. Wo wir uns, wie geplant, mit Kaffee und Kuchen für die vor uns liegende Strecke wappneten.

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Bevor wir losmarschierten, erklärte uns Uli anhand unserer Wandertafel, welche offiziellen Wanderwege in unserer Region zur Verfügung stehen und wie sie gekennzeichnet sind.

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Dann machten wir uns bei ganz erträglichem Wetter auf die Socken. Sobald wir den Wald erreichten, wurde uns ein unbeschwertes Gehen allerdings nicht ganz leichtgemacht. Der vorhergegangene Regen hatte das Gras eingeweicht und die von Forstmaschinen zerfahrenen Wege in Schlammsuhlen verwandelt.

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Teilweise ließ es sich tatsächlich neben den Wegen besser laufen als darauf. Besonders oft boten sich solche Auswege aber leider nicht an. So hatten wir in der Tat reichlich zu tun, um hohen Rasen und großflächige Pfützen zu umgehen. Für Leute mit Knieproblemen, wie es sie in unserer Wandergruppe auch gab, ein recht zweifelhaftes Vergnügen. Wobei ich selbst mit meinem künstlichen Knie sogar noch halbwegs gut zurechtkam.

Trotz dieser kleinen Unpässlichkeiten passierten wir auf unserem Weg auch einige Wegweiser, die im April von Uli und Ralf Barten aufgestellt wurden. Sie können Ortsfremden tatsächlich eine sehr gute Orientierungshilfe sein.

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Ob ortsfremd oder nicht, manch Wanderer freut sich, wenn er auf seiner Wanderung von Zeit zu Zeit auf eine Bank trifft, auf der er ein wenig verweilen kann. So dachte auch Bernd Liebner, als er am Weg zwischen Grüne Wiese und Meura völlig selbstlos eine Bank aufstellte. So denkt allerdings nicht die Forstverwaltung. Ein Anruf vom Hauptforstamt in Neuhaus klärte Bernd darüber auf, dass ohne entsprechende Bürokratie nirgendwo eine Bank aufgestellt wird. Uli und Ingrid Müller demonstrierten, wie schön es wäre, wenn an dieser Stelle die Bank noch stehen würde.

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Wir zogen dann weiter und vielleicht zweihundert Meter weiter fand sich dann tatsächlich eine Bank, die offensichtlich ihr Antragsverfahren lückenlos und erfolgreich absolviert hatte.

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Was wir noch fanden, waren Pilze. Die hohe Feuchtigkeit und gerade kalt ist es ja derzeit auch nicht, lassen die Dinger sprießen. Pfifferlinge, Hexenpilze und auch ein kleiner Steinpilz gehörten zur Ausbeute. Ich wäre ja wahrscheinlich blindlings daran vorbeigelatscht. Aber zum Glück sind bei unseren Wanderungen ja immer ein paar Leute dabei, die über die notwendigen Pilzaugen verfügen.

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Das Schild „Radweg 2“ kann man kaum übersehen. Es handelt sich dabei aber um ein Kuriosum. Augenzeugen beschwören, dass es an dieser Stelle schon seit vielen, vielen Jahren hängt. Doch nirgends im großen, weiten Rund findet man ein zweites Schild, dem man entnehmen könnte, woher Radweg 2 kommt und wohin er führt.

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Plötzlich, und wieder wie aus heiterem Himmel begann es zu regnen. Und nicht schlecht. In dieser Situation war es ja ganz gut, dass fast alle einen Schirm dabeihatten.

Unser Ziel war die Gaststätte in Hoheneiche Als der Regen begann, waren wir kurz vor der Kreuzung von Wickersdorf auf die B 281. Von dem Guss angetrieben, marschierte ein Teil einfach die Hauptstraße entlang direkt nach Hoheneiche. Ein weiteres Trüppchen, mit dem auch ich weiterzog, verfolgte den ursprünglich vorgesehenen Weg an der Bornwiese vorbei.

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Als wir Hoheneiche erreichten, hörte endlich der Regen wieder auf. An dieser Stelle wäre es aber eigentlich egal gewesen, in der Gaststätte saßen wir ja dann eh warm und trocken.

Der Rote Hirsch im Grünen Wald ist ja den Menschen auf der Saalfelder Höhe hinlänglich bekannt. Jedermann weiß, dass man hier höflich bedient wird und auch gut essen und trinken kann.

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So erging es natürlich auch uns. Zum Abschluss des Essens noch einen Fernet Branca zur besseren Verdauung bestellen zu können, hat man nicht in jeder Kneipe. Uli, Bernd und ich nutzten die Gelegenheit.

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Ein Großteil unserer Mannschaft beschloss, den Heimweg zu laufen, obwohl wir uns nicht ganz sicher waren, ob wir es trocken schaffen würden. Am Ende gelang es uns.

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Ein paar Wenige mussten freilich die in Hoheneiche stehenden Autos wieder in die Heimat bringen. Dort kamen auf jeden Fall alle wieder gesund und munter an. Und freuen sich bereits auf den nächsten Gang.

Heimatverein Wickersdorf e. V.                                                                                    Eddy Bleyer

August 2024

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