Dabei sein ist alles

Dabei sein ist alles

Diesmal war alles ein bisschen anders. Pfingstwanderungen bei uns gab es schon öfters … eine konsequente Regelmäßigkeit kann ich ihnen allerdings nicht bestätigen. 2024, am Pfingstmontag, dem 20. Mai, wollten wir es wieder einmal probieren. Diesen Beschluss hatte der Vorstand des Heimatvereines gefasst. Deshalb war Dr. Uli Knopf, der für gewöhnlich die wickersdorfer Wanderungen plant und organisiert, diesmal nur als ein Wanderer unter vielen dabei. Als Ziel für die Wanderung stand von Anfang an die Talmühle fest. Da der Pfingstmontag in Thüringen mit absoluter Regelmäßigkeit als der sogenannte „Mühlentag“ begangen wird, ist diese Einrichtung an diesem Tag natürlich ein sehr beliebtes Wanderziel.

Nun hat ja Norbert Lang, der selbst dem Vorstand des Heimatvereins angehört, inzwischen die Geschäfte der Talmühle von seinem Vater Dieter übernommen. Als ich ihm am Freitag vor Pfingsten telefonisch die gemeldete Teilnehmerzahl von 15 Personen meldete, machte er mich schon mal höflich darauf aufmerksam, dass er unserer Gruppe voraussichtlich keine Sonderbehandlung zukommen lassen könnte. Um ehrlich zu sein, hatte ich ohnehin nichts Anderes erwartet. So blieb uns das Motto „dabei sein ist alles“, ausreichend Motivation, um unsere Wanderung wie geplant anzutreten. Der Treffpunkt war um 13.30 Uhr auf dem Dreieck.

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Etwas überraschend konnte ich feststellen, dass sich noch einige Leute unangemeldet anschließen wollten, was wir ihnen gerne gewährten, so dass am Ende sogar so um die 20 Personen vom Startplatz aus zu unserer Pfingstwanderung aufbrachen.

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Obwohl das Wetter am Vormittag garstig, kalt und nass gewesen war und es mittags sogar noch regnete, konnten wir jetzt unter bewölktem, aber doch recht freundlichem Himmel dahinziehen. Sehr weit ist es ja nicht, von Wickersdorf bis in die Talmühle. Rund und eckig etwa 1 km. Wir wanderten allerdings sehr gemütlich – eher ein Spaziergang – und brauchten vielleicht eine halbe Stunde.

Als wir ankamen, war schon ordentlich was los. Alles, was Norbert an Tischen und Sitzgelegenheiten zur Verfügung hatte, war besetzt. Aus datenschutztechnischen Gründen verzichtete ich auf ein Beweisfoto. Schließlich waren das alles mehr oder weniger fremde Leute und ich hatte wenig Lust, von jedem erst eine Einwilligung zum Fotografieren einzuholen.

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Uns blieb in diesem Moment erst einmal nicht viel übrig, als die Augen offen zu halten, ob irgendwo zufällig ein paar Plätze frei würden. Inzwischen konnten wir uns darüber informieren, was alles angeboten wurde und es dauerte eine Weile, bis ich heraushatte, dass man sich am zentralen Kassenhäuschen anstellen musste, wenn man zum Beispiel eine Bratwurst essen wollte. Irgendwann begriff ich dann sogar, dass man alles am zentralen Kassenhäuschen bezahlen musste, egal was man zu essen oder zu trinken gedachte. Ich fragte also erst einmal herum, ob von unserer Truppe noch jemand eine Bratwurst essen wolle, damit wir uns nicht alle einzeln am zentralen Kassenhäuschen anstellen müssten. Dabei kam dann noch einiges anderes zur Bestellung dazu und ich stellte mich schließlich doch nicht allein an, weil ich das alles allein nicht hätte bewältigen können.

Bei unserer erfolgreichen Suche nach Sitzgelegenheiten, hatte sich unsere Wandergruppe allerdings aufgesplittet. Ein Grüppchen hatte sich an einem Tisch am oberen Ende des Geländes zusammengefunden.

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Der Rest hatte sich ein paar Bänke unterhalb der Stelle, wo das Mühlrad hingehört, zusammengestellt.

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Zur unteren Gruppe gehörte auch Uli Knopf, der schon zu Anfang der Wanderung dafür geworben hatte, den Rückweg übers Auebad zu nehmen. Da es sich bei dieser Gruppe ausschließlich um Leute handelte, die auch sonst immer zusammen wandern, fiel die Werbung dahingehend natürlich auf fruchtbaren Boden. Als ihr Aufbruch schließlich kurz bevorstand, nahm ich nochmal Kontakt zur oberen Gruppe auf, die sich aber letztlich für den kürzeren Heimweg entschied.

Ich schloss mich also meiner Gruppe, die fast ausschließlich aus Rentnern bestand, wieder an und wir marschierten los. Unterwegs traf ich immer wieder Bekannte aus früheren Zeiten, was mich jeweils immer wieder um Meter hinter meine eigene Mannschaft zurückfallen ließ.

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Was nichts anderes heißt, als dass ich jedes Mal die verlorenen Meter im Eiltempo wieder aufholen musste. Was mir zum Glück auch ganz gut gelang. Bis zum Auebad ging es ja schließlich stetig bergab. Von da an beginnt der Weg aber wieder anzusteigen und da passierte etwas, was ich so von mir eigentlich bisher nicht kannte, Ich bekam stellenweise etwas weiche Knie und musste auf halber Strecke auf einem am Weg liegenden Baumstamm tatsächlich erst einmal eine kurze Pause einlegen. Auf dem letzten Anstieg der Mühlstraße kamen vereinzelt auch meine Wanderfreunde das eine oder andere Mal ins Stocken und nutzten die letztes Jahr aufgebauten Bänke für eine kurze Rast. Schließlich und endlich erreichten wir aber dann doch unser Ziel auf dem Sportplatz. Den Pfingstmontag dort recht gemütlich ausklingen zu lassen – dafür hatten wir uns entschieden. Für Essen und Trinken wurde von privaten Sponsoren und aus Beständen der Rentnerkasse gesorgt, so dass das leibliche Wohl nicht zu kurz kam.

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Das Wetter hatte sich seit Mittag richtig gut entwickelt. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, der Rest des Nachmittags verlief in aller Bequemlichkeit. Auch Passanten mit den verschiedensten Zielen und Beschäftigungen ließen sich durch unser gemütliches Beisammensein anlocken und hielten ein, um ein wenig mit uns zu plaudern.

Noch begann es nicht zu dämmern, doch neigte sich die Sonne merklich dem Horizont zu, als wir dann endlich zusammenpackten und unsere Runde auflösten. So war doch aus einer kleinen Pfingstwanderung tatsächlich fast eine richtige Pfingstfeier geworden.

Fotos: Haiko Jakob, Eddy Bleyer

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