Im Jahre 2018 war es dem Heimatverein Wickersdorf e.V. und der Lebensgemeinschaft Wickersdorf schon einmal gelungen, ein gemeinsames Sommerfest auf die Beine zu stellen. Wie ich mich erinnere, fand dieses damals unter sehr widrigen Witterungsbedingungen statt. Trotz der ungünstigen äußeren Umstände war es, zumindest was die Besucherzahlen anging, ein ganz erfolgreiches Event geworden.
Auf die Erfahrungen von damals aufbauend, wollten alle Beteiligten nun auch dieses Jahr die Erfolge von früher wiederholen. Darüber wurden sich Lebensgemeinschaft und Heimatverein im Frühjahr einig. Die Aufgaben, die der Heimatverein zum Gelingen des Ganzen stemmen musste, waren relativ schnell abgesteckt. Zum Ersten planten wir zur Versorgung unserer Gäste ein vernünftiges Brot in unserem Holzbackofen zu backen und zum Zweiten sollte ein Auftritt der Alten Germanen den Feierlichkeiten einen gebührenden Abschluss präsentieren. Für alle übrigen Punkte des Festprogramms zeigte sich die Lebensgemeinschaft verantwortlich. Über die Entwicklung des Wetters bei solcherlei Vorhaben zu entscheiden, liegt nicht in des Menschen Macht. Leider, oder vielleicht auch zum Glück – das kann man durchaus, je nach Sichtweise, unterschiedlich beurteilen. Wie sich am Ende herausstellte, war uns das Wetter diesmal, wie ich meine, zum Glück gewogener als 2018.
Zu meinem persönlichen Glück konnte ich, wie schon früher einmal, das Vorheizen des Backofens mit den Annehmlichkeiten eines gemütlichen Doppelkopfabends kombinieren. Vom Vereinshaus, wo der Doppelkopf gespielt wird, bis zum Backhaus sind es nur wenige Meter. Von zu Hause aus muss ich bis zum Backhaus jedes Mal einen halben Kilometer latschen. Da kann man sich sicherlich vorstellen, welche Variante ich bevorzuge.
Auf jeden Fall gelang es mir auch diesmal, den Ofen zur geplanten Zeit auf einer nahezu perfekten Temperatur zu haben. Schon als ich mich frühmorgens zum Backhaus auf die Socken machte, umfing mich ein sehr angenehmer, sommerlicher Hauch. Die wenigen Wolken am sonst blauen Himmel hatten der Sonne kaum etwas entgegenzusetzen.
In Zusammenarbeit mit Bäcker Andi aus der LG hatten Haiko und ich beschlossen, es aufgrund der Vielzahl der zu erwartenden Gäste diesmal nicht bei den üblichen 30 kg Brot zu belassen, sondern den Ofen mehrmals hintereinander zu befüllen. Dazu bedienten wir uns einer von Andi entwickelten Technik, auf die ich an dieser Stelle jetzt allerdings nicht näher eingehen will. Jedenfalls führte das Prozedere dazu, dass wir kurz nach Mittag über 150 wunderbare Brote in unserem Regal liegen hatten.
Diese wollten wir nicht, wie 2018, in Konkurrenz zu den anderen Speiseanbietern als belegte Brote zum sofortigen Verzehr anbieten, sondern unseren Gästen als ganze Laibe verkaufen. Auch das gelang recht gut, obwohl am Ende wohl noch einige wenige Brote übrig waren, für die Bäcker Andi schließlich noch anderweitige Verwendung fand. Für Haiko und mich bedeutete die Fertigstellung der Brote, die erste wichtige Pflicht des Heimatvereins an diesem Tage voll umfänglich erfüllt zu haben.
Da ich mich an der zweiten Aufgabenstellung, dem Auftritt der Alten Germanen, ebenfalls persönlich zu beteiligen hatte, machte ich nach dem Backen vorerst einmal Feierabend und verließ das Festgelände. Aus diesem Grunde bekam ich von der Eröffnung der Feierlichkeiten um 14.00 Uhr und den ersten Programmpunkten natürlich nichts mit.
Als ich gegen 16.00 Uhr wieder an der Festwiese ankam, erlebte ich dort gerade die Vorbereitungen der Meuraer Rock’n Roll Band Dice 13.
Im Vergleich zu den Alten Germanen könnte man die Mitglieder der Band durchaus als jung bezeichnen. Mit ihrem musikalischen Repertoire umrissen sie allerdings eine Musikrichtung, die man als älter als die der Wickersdorfer Altrocker bezeichnen muss. Mit dem großen Vorteil, dass sie instrumental- und anlagentechnisch mit weitaus bescheideneren Mitteln als wir auskommen. Mit Hilfe unseres Technikers Marc Munzert konnten sie wohl einen Teil unserer Anlage mit nutzen, was ihre Performance sicher nicht negativ beeinflusste. Im Übrigen würde ich ihnen bescheinigen, dass sie tapfer und ordentlich aufspielten und damit auch verdient den herzlichen Applaus des Publikums ernteten.
Mit dem Ende ihres Programmes hatte sich der Zeitplan um EINIGE Minuten nach hinten verschoben. Doch zum Glück kamen die Alten Germanen mit dem Aufbau ihrer Instrumente und ihrem Soundcheck ziemlich zügig voran. Aus technischen Gründen war unser Monitorsound auf der Bühne nicht gerade perfekt, trotzdem starteten wir fast pünktlich mit unserem Programm. Dieses hatten wir mit einem Highlight versehen, dass ganz prächtig bei unserem Publikum ankam. Die Unterstützung der Band durch Ines Kämpf, die mit Geige, Mundharmonika und Gesang unserer Musik einen ordentlichen Kick verpasste, wurde von den Leuten vor Bühne aber richtig gefeiert.
Ines hatte sich mit den drei Liedern, die sie planmäßig mit uns spielte, so beliebt gemacht, dass wir nicht umhinkamen, sie später noch einmal mit auf die Bühne zu bitten. Uns war ja von Anfang an klar, dass Ines unseren Auftritt total bereichern würde, mit einer derartigen Begeisterung hatten wir aber kaum gerechnet. Auf irgendeine Weise – darüber sind wir einig – müssen wir an dieser Zusammenarbeit festhalten.
Über eines müssen wir uns allerdings auch im Klaren sein. Ohne unsere 2018 erbaute und eingeweihte stabile Bühne wäre das alles in dieser Form gar nicht möglich. Für diese Bühne gab es nun zu diesem Sommerfest noch ein weiteres, absolut großartiges Highlight. Mit der Anbringung des beleuchteten Namensschildes „GERMANENTEMPEL“ ist da freilich jetzt der Wickersdorfer Haus- und Hofband ein für die nächsten Jahre unübersehbares Denkmal gesetzt worden.
Vielen gilt für diese Entwicklung großer Dank. Besonders herausstellen möchte ich an dieser Stelle aber nochmal den Vorsitzenden des Heimatvereins, Haiko Jakob. Ohne seinen Einsatz wäre das mit Sicherheit nichts geworden. Uns Wickersdorfer bestärkt das in der Hoffnung, dass wir in den nächsten Jahren noch viele so schöne und beeindruckende Feste wie das Sommerfest 2022 feiern werden.
Heimatverein Wickersdorf e.V. Eddy Bleyer
Juni 2022 Fotos: Steffi Patzer, Eddy Bleyer