So ist es von Uli Knopf angekündigt. Und tatsächlich soll an diesem Tag nicht gewandert werden. Deshalb fällt der Termin auch auf einen Samstag, nämlich den 15. September 2018. Am Ende wird die Aktion aber in die von Uli organisierte Veranstaltungsreihe „Exkursionswanderungen“ eingeordnet.
Die Teilnehmer treffen sich also am besagten Tag um 09.00 Uhr auf dem Dreieck. Mit Werkzeugen, geländegängigen Fahrzeugen und in Arbeitskluft. Obwohl allen bewusst ist, dass schwere Aufgaben zu bewältigen sein werden, sind sie doch recht zahlreich erschienen.
Es ist von Anfang augenscheinlich, dass mit dieser Mannschaft das vorgenommene Ziel erreicht werden kann. Deshalb startet man ohne große Vorreden dorthin, wo unser großes Werk vollbracht werden soll.
Der Eichbergstollen, im Wickersdorfer Volksmund auch als Goldhöhle bezeichnet, soll mit unserem Vorhaben wieder begehbar gemacht werden. Wie aus der Anlage ersichtlich ist, wurde dies bereits 2005 von Mitgliedern der Grubenarchäologischen Gesellschaft schon einmal in ehrenamtlicher Arbeit getan, doch der Staub der Jahre verschüttete den Eingang und die Entwässerungsrohre des Stollens wieder. Diesen Staub wollen wir nun aus dem Weg räumen und anschließend unseren Fuß wieder in dieses Kleinod mittelalterlichen Bergbaus setzen. Und ihn möglichst trocken wieder heraus bekommen.
Der oben genannte Staub entpuppt sich natürlich als ein handfestes Gemenge von Erde, Kies, Laub und Wurzeln, dem man kraftvoll mit Hacke und Schaufel zu Leibe rücken muss. Es ist auch nicht gerade wenig. Mehrere Autoanhänger, Schubkarren und Eimer voll müssen beiseite geschafft werden. Im Inneren der Höhle, gleich hinter dem Eingang, wo die die alten Entwässerungsrohre münden, ist bloß Platz für Einen. Dort hat Reiner Rosenbusch Position bezogen, um den Abfluss wieder frei zu legen. Schon nach relativ kurzer Zeit zeigt seine Arbeit Erfolg, indem das Wasser wieder entschieden stärker abläuft.
Draußen, im Zugang zum Stollen kann man, wenn auch etwas beengt, als Team arbeiten. Da Leute genug zur Verfügung stehen, wird auch immer einmal abgewechselt. So geht die Arbeit natürlich recht leicht von der Hand und auch entsprechend zügig vonstatten.
Der Weg vor dem Zugang, der die Entwässerung quert, bietet verhältnismäßig leichte Arbeitsbedingungen. Dort machen sich zeitweise auch die mitgebrachten Kinder zu schaffen, um den Graben zu erweitern und zu vertiefen. Als Kinderarbeit in ihrem verwerflichen Sinne kann man diese Beschäftigung nicht bezeichnen. Die Kids tun es ungezwungen und mit Spaß, im Matsch zu wühlen. Dennoch dient ihre Tätigkeit dem sinnvollen Zweck, die Abwasserleitung an dieser Stelle zu verlängern, um einer schnellen Verstopfung durch Laub und Schmutz vorzubeugen.
Auch im Inneren wird die Leitung um zwei Längen Rohr erweitert. Damit kommt die Mündung hinter dem verschließbaren Tor zu liegen, wo ebenfalls eine schnelle Wiederverschmutzung ausgeschlossen ist.
Da sich in der Höhle noch Rohre finden, die wahrscheinlich nach dem Eingriff von 2005 liegen geblieben sind, kann die äußere Entwässerung sogar noch weiter verlängert werden, als dies ursprünglich geplant war.
All diese Verrichtungen verlaufen sehr harmonisch und effektiv, so dass sich schon bald entsprechende Fortschritte zeigen. Eine motorisierte Abordnung verlässt währenddessen den Platz, um kurz darauf mit einer Biertischgarnitur wieder aufzutauchen. Nachdem diese aufgebaut ist, brechen die Betreffenden nochmals auf und kommen schließlich zusammen mit Ingrid Müller wieder. Den Anhänger beladen mit frisch gebackenem Zwiebelkuchen und Getränken in vielfacher Ausführung.
Solch eine Stärkung nach getaner Arbeit ist freilich immer willkommen. Während die ersten schon schmausen, graben andere noch einen Feuersteinfindling mit einem deutlichen Kristalleinschluss aus. Wo sie ihn plötzlich herbringen, habe ich gar nicht mitbekommen. Jedenfalls liegt er auf einmal da und wird mit Hilfe von Norbert Langs Russenkarre an eine Stelle geschleppt, wo er, gut sichtbar für alle, als Wahrzeichen der Goldhöhle liegen soll. Zu diesem Zweck wird er von Nancy Rosenbusch sogar noch ein wenig geputzt und nun hoffen wir, dass seine Tage an diesem Platz möglichst nicht gezählt sein mögen.
Als sich schließlich alle am Buffet gelabt haben, ergeht der Beschluss, endlich das Bergwerk zu befahren. Der Ausdruck „befahren“ ist bergmännisch und drückt aus, dass man in den Stollen hinein geht. Es funktioniert also auch ohne ein Fahrzeug.
Um das Gewimmel im Inneren nicht zu groß werden zu lassen, teilen wir uns in zwei Gruppen auf. Ingrid, die im Dunkeln leicht Platzangst bekommt, verzichtet freiwillig.
Eins zeigt unsere Befahrung ganz deutlich. Erwachsene mit Gummistiefeln können bis in die letzte Ecke der Höhle gelangen, ohne nasse Füße zu bekommen. Mit Kinderstiefeln gelingt das leider nicht ganz so gut, so dass wir am Ende leider doch 2 Paar nasse Füße zu beklagen haben. Diese scheinen zu allem Überfluss auch noch rechtschaffen kalt zu sein und es erfordert die Massage durch die warmen Hände von erwachsenen Frauen, um sie erstmal wieder auf eine halbwegs gängige Betriebstemperatur zu bringen.
Einen Umstand darf man freilich unter keinen Umständen vergessen zu erwähnen. Bei unserem Besuch der Goldhöhle trafen wir in ihren Gängen auch auf Fledermäuse. Der Einsatz hat sich also in jeder Hinsicht gelohnt.
Heimatverein Wickersdorf e.V. Eddy Bleyer
Da der Stollen nun wieder zugängig gemacht wurde, konnte einigen Mitgliedern des Meuraer Heimatvereins am darauffolgenden Wochenende noch eine Führung durch den Stollen ermöglicht werden. Damit die Fledermäuse ihren Winterschlaf halten können, wurde der Stollen nun wieder verriegelt. Besichtigungen werden im Frühjahr wieder möglich. Interessenten können sich dann beim Vorsitzenden des Heimatvereins, Haiko Jakob, melden.