Seine Vorträge hält er sicherlich oft auch in Hallen, in denen mehr Publikum Platz findet. Aber glückliche Umstände brachten ihn dazu, unser kleines Dorf ebenfalls einmal mit seiner Anwesenheit zu beehren. Er kam, um in Wort und Bild über ein Leben zu berichten, wie wir sogenannten „sesshaften“ Menschen es uns höchst wahrscheinlich nur sehr schwer vorstellen können. Er nennt es Abenteuer, was ich ganz zweifellos und frei heraus als unvorstellbare Strapazen bezeichnen würde.
Simone Jakob, die Frau unseres Heimatvereinsvorsitzenden, und die Frau unseres Gastes arbeiten zusammen im Kindergarten in Leutenberg. Und nun wird er uns von Haiko Jakob vorgestellt.
Sein Freund und treuer Wegbegleiter, Peter Glöckner, hat am 22. September 2018 familiäre Verpflichtungen und lässt sich entschuldigen. Aus diesem Grund tritt um 19.00 Uhr Axel Brümmer in der Festhalle der Lebensgemeinschaft ausnahmsweise allein vor sein Publikum.
Von Reisen berichtet er, wie sie ein Mensch von herkömmlicher Natur wohl kaum bewerkstelligen könnte. Zum Beweis brachte er auch Fotos mit, sonst fiele es schwer, seinen Worten Glauben zu schenken. Rund um den Erdball und durch alle erdenklichen Klimazonen führten ihn seine Wege. Die allermeisten davon auf einem Fahrrad. Glutheiße Wüsten, ewiges Eis, Steppen, Gebirge, tropische und gemäßigte Regenwälder und nicht zu vergessen, unsere Weltmeere, waren die Stationen seines Lebens.
Auf seiner ersten gemeinsamen Reise mit Peter Glöckner bekamen sich die beiden schon nach kurzer Zeit derart in die Haare, dass sie sich schworen, keinen Schritt mehr miteinander zu machen. Sich dann nach einer reichlichen Woche in der Türkei mit Hilfe von Briefchen, die man an Autofahrer verteilte, wieder zu finden, gehört vielleicht zu den glücklichsten Umständen ihres Lebens. Sie sollten sich seitdem niemals wieder im Streit trennen.
Oberflächlich besehen, könnte man auf den Gedanken kommen, solch ein Leben in absoluter Freiheit – das wäre auch was für mich. Und man erinnert sich daran, wie schön der letzte Urlaub in Thailand, Südafrika oder vielleicht auch in den USA war. Grundsätzlich steht uns heutzutage nichts mehr im Wege, die Welt zu bereisen, wenn das nötige Kleingeld vorhanden ist. Aber… Axel und Peter reisten mit sehr wenig Geld. Oftmals auch ganz ohne. Essen, Trinken und Übernachtung mussten sie sich verdienen – dort wo sie gerade waren. In einigen Staaten durften sie sich nicht frei bewegen, hielten sich illegal auf und mussten sich vor Polizei und Militär in Acht nehmen. Von einem Urlaub „all inklusive“ kann da wahrlich nicht die Rede sein.
Aber genau das, erzählt Axel, war immer sein eigentliches Ziel. Dahin zu gelangen, wo das Volk zu Hause ist. In kleinen Dörfern mitten in der Wildnis und in den Slums der riesigen Metropolen unseres Planeten. Und so wie die Menschen dort, so musste auch er leben und sich ernähren – und möglichst die selbe Sprache sprechen. Die Erfahrungen, die er dabei machte, sind ihm wichtiger als alles andere. Viele Menschen, die kaum genug für sich selbst haben, sind liebenswert gastfreundlich und hilfsbereit. Dies erlebte er immer wieder, rund um den Globus.
In vielen Fällen waren allerdings die Not und das Leid der Menschen, die er traf, so groß, dass er versuchte, schnelle und vor allem unbürokratische Hilfe zu organisieren. Die teilweise förmlich aus dem Boden gestampften Hilfsprojekte erfüllen ihren Zweck heute noch. In einer Form, die die Hilfe auch dort ankommen lässt, wo sie gebraucht wird, ohne dass sich auf dem Weg dorthin erst einmal großkopferte Funktionäre zu ihrem eigenen Vorteil daran bedienen.
Nun könnte man sich vorstellen, dass ein solcher Lebensstil einen Menschen völlig auslastet, so dass eigentlich kaum Zeit bleibt, sich nebenher noch mit anderen Dingen zu beschäftigen. Dieser Eindruck täuscht allerdings. Mehrere Bücher und Filme, in denen Axel und Peter über ihr ungewöhnlich bewegtes Leben berichten, sind der beste Beweis dafür. Sie entstehen in den kurzen Fristen, die zwischen ihren Reisen liegen. Denn das Reisen wollen sie noch lange nicht aufgeben. Beide sind im Kreis Saalfeld geboren und aufgewachsen, aber wenn ich Axel recht verstanden habe, sind seine Heimatgefühle nur ziemlich vage ausgeprägt. Er sieht seinen Lebensmittelpunkt inzwischen wohl mehr im südamerikanischen Raum, wo auch seine Frau herkommt.
Allerdings darf ich mir nicht anmaßen, mit meinem kurzen Bericht über Axels Vortrag in Wido auch nur die Spur seiner tatsächlichen Lebenserfahrungen an meine Leser weitergeben zu können. Wer mehr über diese unvorstellbar facettenreiche Geschichte erfahren möchte, der sollte sich seine Bücher und Filme besorgen. In denen ist das alles sicherlich wesentlich detaillierter und authentischer dargestellt als ich es jemals könnte.
In einem Punkt, da bin ich mir sicher, habe ich ihn richtig verstanden.
Eine wichtige Erkenntnis brachte ihm seine nomadische Lebensweise ein, die ganz sicher nur ein verschwindet kleiner Prozentsatz der Menschheit mit ihm teilt:
„Schlimmer als ein nasser Schlafsack, ist nasses Klopapier!“
Heimatverein Wickersdorf e.V. Eddy Bleyer
Informationen zu Büchern und DVDs gibt es unter www.weltsichten.de