Ein harter Kern

Ein harter Kern

Mittlerweile hat sich doch ein richtig harter Kern um unseren Wander- und Naturfreund, Dr. Uli Knopf, gebildet. Der ganz große Zuspruch ist es nicht, den seine Führungen durch unsere heimatlichen Gefilde ausgelöst haben. Aber ein wackeres Trüppchen Wissbegieriger folgt ihm jedes Mal, wenn er sein fundiertes Wissen über die Vergangenheit von Wald und Flur gern an andere weiter gibt.

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Wie nun zum Beispiel auch wieder am Sonntag, dem 12. August. Wieder um 14.00 Uhr treffen die Teilnehmer der inzwischen dritten Wanderung in diesem Jahr auf dem Dreieck ein. Mit Frau Dr. Edith und Herrn Dieter Barth zwei Neulinge, die wohl auch neugierig sind, was man auf einem solchen Streifzug so alles erleben könnte.

Langer Aufenthalt ist da nicht mehr notwendig, so dass der Trupp umgehend seine Schritte die Allee hinunter wendet. Das Thema der Brauchwasserentsorgung kommt hier zur Sprache, weil auf dieser Seite andere Mittel dafür zum Einsatz kommen, als im restlichen Dorf.

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Einen außerordentlich geschichtsträchtigen Punkt erreichen wir dort, wo heute der Ort endet.

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Sehr viele stichhaltige Erkenntnisse gibt es über diesen Platz nicht. Dass er in den Kirchenbüchern des 15. Jahrhunderts als „Wüstung Wickersdorf“ Erwähnung findet, lässt darauf schließen, dass zu dieser Zeit seine besten Jahre bereits hinter ihm lagen. Möglicherweise war es eine Ansiedlung einer unbekannten Zahl von Holzhütten, die schließlich einem Feuer zum Opfer fielen. Genauere Angaben dazu wurden bisher nicht entdeckt. Welche Rolle in Bezug auf die spätere Gründung des heutigen Wickersdorf in Betracht kommt, steht ebenfalls nicht fest.

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Die Klärgrube, die an dieser Stelle das letzte Glied in der Kette oben erwähnter Schmutzwasserentsorgung darstellt, ist ziemlich schnell erklärt. Eine kleine Quelle wenige Meter weiter unten hält Uli für erwähnenswerter. Sie lieferte das Wasser, in dem sich während blühender DDR- Zeiten Konrad Höfers Nutrias tummelten.

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Weiter talwärts führt der Weg an Wald und Wiesen vorbei hinunter zur Talmühle. Die Masten, die im sogenannten Telegrafental stehen, dienen eigentlich schon immer der Stromversorgung und hatten zu keiner Zeit irgendetwas mit Telegrafen zu tun. Mit einer scharfen Rechtskehre wendet sich der Weg vom Telegrafental ab und ins Blickfeld rückt der Mühlteich, dessen Wasser früher das Mühlrad der Talmühle in Bewegung setzte. Dort befindet sich auch der Treffpunkt mit dem Weg hinauf ins Krähental, der uns bei unserer letzten Wanderung aus der entgegengesetzten Richtung genau hierher brachte.

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Für uns geht es allerdings diesmal den Weg hinunter in die Aue. Rechts oben, von hier aus nicht zu sehen, liegt Volkmannsdorf. Auf der linken Seite Wiese, in deren Anschluss sich der Wald hinauf zum Kriegsrain erhebt. Zwischen beiden, am Waldrand schlängelt sich die Schwarze Sorbitz entlang. Dort, wo heute ein Weg die Wiese hinüber zum Wald überquert, muss sich früher ein ziemlich mächtiger Teich befunden haben. Darin wurde Wasser für die Flößerei angestaut, die auf der Sorbitz betrieben wurde.

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Wir kommen heute trockenen Fußes hinüber und setzen unseren Weg, den Wald in Richtung Eichberg hinauf, fort. Gespickt von Überraschungen in Form zahlloser alter Grenzsteine. Ihre Existenz war Uli Knopf aus seinen Unterlagen bekannt. Zu sehen bekommen hatte er sie indes noch nie. Alle 60 Meter ein Stein. Nahezu unglaublich, was die Altvorderen für einen Aufwand zur Markierung ihrer Grenzen betrieben. Damit nicht genug, betrieb die jeweilige Gegenseite oftmals denselben Aufwand noch einmal, um sie wieder zu verwischen. Aufzeichnungen über solche Fälle liegen in alten Protokollen vor.

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Uli protokolliert und fotografiert indes heute einen Überraschungsfund nach dem anderen. Bis wir den Weg erreichen, der von der Grasheide hinunter zum Auebad führt. Bis hierher hat Frau Dr. Barth auf einem Paar nicht sonderlich wanderfreundlicher Schuhe sehr gut mitgehalten. Hier entschließt sie sich  schließlich, mit ihrem Mann eine Abkürzung nach Hause zu nehmen. Nach kurzer Verabschiedung setzen alle ihren Weg fort. Wir zum Eichberg, die Barths Richtung Heimat.

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Es sind wohl kaum mehr als hundert Meter bis zum Eichberg, auf denen aber trotzdem noch mal zwei Grenzsteine gefunden werden. Dann stellt sich die Frage, nehmen wir Ulis geplanten Weg, den Zickzackweg hinunter, oder schwenken wir nach oben zum Halmsgrab und erreichen von dort aus die Goldhöhle. Wir entscheiden uns für die zweite Variante. Und kommen nach ein paar Metern harten Anstiegs zum Halmsgrab. Hier erklärt Uli noch, wie es dazu kam, dass sich dort jetzt noch ein zweites Grab, nämlich das der Britta Kahsnitz befindet.

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Der Weg zur Goldhöhle geht streckenweiseweise querfeldein, ohne Weg sozusagen, was Wanderer wie uns natürlich nicht aus der Bahn wirft. Wir erreichen sie unbeschadet und Uli erklärt, dass er mit einem kleinen Eingriff erreichen möchte, dass die Entwässerung wieder besser funktioniert. Danach könnte man womöglich wieder einfahren und sich den alten Stollen von innen ansehen. Erste Schritte hat er bereits eingeleitet. Feststehende Termine gibt es allerdings noch nicht.

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Auf unserem Heimweg kommen wir noch an der Steinberg-, auch Luserkekiefer genannt, vorbei. Der zweite Name erinnert an den Lehrer und Mitbegründer der Freien Schulgemeinde, Martin Luserke.

Über den Geröllweg unterhalb des Mäuerchens setzen wir unseren Heimweg fort und teilen uns an der Ellen-Kay-Bank in zwei Gruppen auf. Die Unter- und die Oberdörfler gehen von hier aus getrennte Wege. Doch eines steht für alle gleichsam fest. Diese 3. Wanderung war wieder eine ausgesprochen interessante, lehrreiche und unterhaltsame Veranstaltung.

 

Heimatverein Wickersdorf e.V.                                                            Eddy Bleyer

 

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