Die Bretter, die die Welt bedeuten

Die Bretter, die die Welt bedeuten

Bühnen!

Ausdruck und Wahrzeichen von Kunst und Kultur. Nicht allenthalben auf dieser Welt sind sie zu finden. Sie stehen an Orten, an denen großartige Interpreten und talentierte Schauspieler ihr beeindruckendes Können zum Besten geben. Wo sie zu finden sind, dort finden sich auch Menschen, die sich durch ihre außergewöhnlichen Leistungen abheben vom Rest der Masse. In den großen Metropolen dieser Welt gibt es die Bühnen, auf denen schon viele bedeutende Künstler und hoch geachtete Persönlichkeiten zu Ruhm und Ehren kamen. Wo eine Bühne steht, kann man sich sicher sein, dass dort Menschen Harmonie und Eintracht pflegen und dass sie sich mit Kunst und Kurzweil gegenseitig Freude bereiten. Deshalb steht auch eine Bühne in Wickersdorf.

Sie ist nicht besonders groß, aber von ausgezeichneter Qualität. Die Menschen, die zu ihrer Entstehung beitrugen, haben sich allesamt ein großes Lob verdient. Vor allem deshalb, weil es kein leichtes Unterfangen war, sie entstehen zu lassen. Deshalb will ich hier die Geschichte erzählen, wie es zu dieser Entstehung kam.

Viele werden es wissen, andere nicht, dass über Jahre hinaus in Wickersdorf eine Tradition entstand, die wahrscheinlich ihresgleichen noch sucht. Jeden Sommer (mit ganz wenigen Ausnahmen) rollte dann ein großer Sattelschlepper der Firma „Maxit“ auf unseren Sportplatz. Auf diesem stellten sich die betagten Männer der Band „Die Alten Germanen“ auf und schon war aus dem Sattelschlepper eine Bühne geworden. Darauf begannen Die Alten Germanen schließlich Musik zu machen. Um sie herum versammelten sich Menschen von nah und fern, um der Musik zu lauschen und das Leben und alles, was an solchen Tagen sonst noch geboten wurde, zu genießen.

Was aber geschehen würde, wenn uns der Sattelschlepper eines Tages mal nicht mehr zur Verfügung stünde, das war die große Frage. Mal eine richtige Bühne zu bauen, stand da schon öfters zur Debatte, wurde allerdings nie wirklich ernsthaft verfolgt, weil es sich dabei um ein doch sehr ehrgeiziges und aufwendiges Projekt handelte. Das änderte sich aber im März des Jahres 2018.

Da stand eines Tages Ortsbürgermeister Haiko Jakob im Keller des Vereinshauses, wo die Alten Germanen gerade probten. „Was haltet ihr davon, dass wir auf dem Sportplatz eine Bühne bauen?“ Seiner entschlossenen Ausdrucksweise war zu entnehmen, dass er die Frage ernst meinte. Den Vorsatz selbst fand niemand schlecht, allein an der Durchführbarkeit bestanden verständliche Zweifel. „Ich krieg das hin. Bis zum 23. Juni ist die Bühne fertig.“, erfolgte des Bürgermeisters Erwiderung. Damit setzte er der Diskussion ein Ende. Seine Ankündigung in die Tat umzusetzen, war nun sein Problem. Und ganz unproblematisch sollte das in der Tat auch nicht werden.

Seine ersten Verhandlungen mit dem Gemeindehandwerker, Uwe Damrath, und dem Bürgermeister der Einheitsgemeinde, Torsten Scholz, verliefen eigentlich vielversprechend.

Das änderte sich aber, als das Projekt vom Gemeinderat abgesegnet werden sollte. In diesem Gremium ist sich bei knappen Kassen oftmals jeder selbst der Nächste. So kam es, dass der Gegenwind schärfer wurde und es fehlte nicht viel, Haikos Ziel in unerreichbare Ferne rücken zu lassen. Doch der hat schon früher ungeahnte Zähigkeit bewiesen. Auch wenn er vielleicht mit seinen Argumenten seine Gegner nicht alle überzeugen konnte, so setzte er doch ihre Gegenargumente weitgehend außer Kraft. Man könnte das Ergebnis der Sitzung wohl als Patt mit geringen Vorteilen für Haiko werten. Doch es hatte bewirkt, dass auch Bürgermeister Scholz ein Stück zurück ruderte. Und ohne eine klare Unterstützung durch ihn standen Haikos Chancen wiederum nicht sonderlich gut. Mit unbeirrbarer Entschlossenheit musste Haiko also nun auch die Sichtweise unseres Oberbürgermeisters wieder zurecht rücken. Was ihm zum Glück auch gelang!!! Und was uns nun bewegt, dem Bürgermeister und dem Gemeinderat dafür zu danken, dass die Bühne trotz aller Bedenken am Ende doch noch gebaut werden konnte.

Anfang Juni rückte dann Uwe Damrath, seinen Kollegen Sven Flurschütz im Schlepptau, an, um mit dem Aufbau zu beginnen. Sie leisteten ganze Arbeit. Ein Prachtstück, das sie da zusammen zimmerten. Auch ihnen ist unser Dank gewiss.

Für eine unkomplizierte Elektrifizierung hatten Reiner und Gerd Rosenbusch, Michael Harbich, Bernd Liebner und Ringo Haun  im Vorfeld bereits gesorgt. So nahm schließlich das Werk seinen Lauf. An der Fertigstellung nahmen schließlich Reiner, Gerd und Michael nochmals besonderen Anteil.

Unser herzlicher Dank gilt auch den Sponsoren, die von Haiko gewonnen werden konnten. Sie möchten aus später erklärbaren Gründen hier noch nicht genannt werden.

Wie von Haiko Jakob versprochen, spielten Die Alten Germanen jedenfalls am 23. Juni 2018 erstmals zu einem Wickersdorfer Sommerfest auf einer richtigen Bühne. Die alte Sattelschlepperbühne wird es nun nie mehr geben. Sie hat uns viele Jahre gute Dienste geleistet, auch wenn wir es nicht immer leicht mit ihr hatten.

Unsere neue Bühne ist schön und stabil und sie wird Wind und Wetter trotzen.   Eines Tages wird sie verschließbar sein und zu allen möglichen Gelegenheiten auch der Lebensgemeinschaft zur Verfügung stehen. Damit hat, so muss man es wohl sagen, eine neue Ära für Wickersdorf begonnen.

Hoffen wir, dass diese noch viele Jahre anhalten möge.

 

Heimatvgerein Wickersdorf e.V                                                                                                                                                                                                                                                                    Eddy Bleyer