Emsiges Werkeln im weiten Rund
Wenn die Sonne ihre Bahn über den Himmel unserer nördlichen Hemisphäre wieder verlängert und damit mehr Licht und Wärme über die Natur verteilt, geht die Zeit neuen Lebens los. Knospen entfalten sich dann zu Blättern, Kräuter, Gräser und Büsche werden zu sprießendem Wachstum veranlasst und das Land hüllt sich in sattes Grün. Große und kleine Blüten erfüllen bunt in tausend verschiedenen Farben das menschliche Auge mit ungewohnten Freuden. Ein wenig getrübt wird der Spaß, wenn Wolken aus Blütenstaub die Fenster in Häusern und Autos mit einer dicken Schicht von gelbem Puder überziehen. Dieser Aufbruch zu neuer Fruchtbarkeit lockt vielerorts auch die Menschen aus ihren Wohnungen hinaus ans Tageslicht.
Oftmals führen sie dann Hacken und Schaufeln, Rechen und Besen und was sonst noch für Werkzeuge mit sich, um vor ihren Türen und im ganzen Ort für neuen Glanz und Ordnung zu sorgen. So geschieht es auch in Wickersdorf am Morgen des 21. April so gegen 09.30 Uhr.
Eine schon fast ungewöhnlich große Gruppe fleißigen Volkes versammelt sich da auf dem Dreieck, um am alljährlichen Frühjahrsputz teilzunehmen. Es werden einige Baustellen zu bedienen sein, aber bei so vielen Leuten ist das sicher kein Problem. Und so ist dann auch schon nach kurzer Zeit im weiten Rund emsiges Werkeln im Gange.
Eine ganze Reihe Leute macht sich im Rondell am Dorfplatz zu schaffen. Dort gibt es Hecken zu beschneiden, Unkraut zu jäten, Laub zu rechen und das Loch um die neue Halterung für unseren Maibaum zu befüllen.
Gleich daneben, im und am Vereinshaus tut sich ebenfalls Einiges. Auch hier wird im Außenbereich Unkraut entfernt und innen machen sich ein paar Frauen beim Fensterputzen alle Ehre. Gleichzeitig baut eine schlagkräftige Truppe im Keller die alte Küche aus, die dann später durch eine neuere ersetzt werden soll.
Der Sportplatz und der davor liegende Parkplatz werden optisch und körperlich durch den Neubau eines Zaunes voneinander getrennt. Diese Aufgabe soll zwar schon seit ein paar Jahren von einer Hecke übernommen werden. Diese wird allerdings seit ebenso langer Zeit im Zuge der Rasenmahd kaum gepflanzt, immer gleich wieder weg gemäht. Das hindert die zarten Pflänzchen freilich derart am Wachsen, dass an die Entstehung einer Hecke momentan leider nicht mal im Entferntesten gedacht werden kann. Alle Mahnungen und Bitten an das Rasenmäherpersonal, die Pflanzen doch einfach mal stehen zu lassen, fruchteten bisher leider nichts.
Mit schwerem Gerät ist eine Gruppe Männer am Aufgang zum Lagerfeuerplatz unterwegs. Sie wollen den Wegrand mit massiven Betonträgern ein wenig stabilisieren, um so der Abtragung des Bodens beim Umpflügen des anliegenden Getreidefeldes vorzubeugen. Da es sich dabei um eine wirklich sehr schwere Arbeit handelt, haben sich diese ganzen Kerle sicherheitshalber die Unterstützung durch Bernd Liebners Traktor gesichert.
Der Plan hatte eigentlich vorgesehen, den bis zu diesem Tag als abgestorben geltenden Baum an der Meißnerbank zu entfernen und durch einen anderen, lebenden, zu ersetzen. Aber nun kommt es anders als gedacht. Bei genauerer Betrachtung stellt sich nämlich heraus, dass das Bäumchen von neuen vegetativen Kräften beseelt wurde. Frisches Grün sprießt an seinen Zweigen. So bleibt also dem beauftragten Personal nichts weiter zu tun, als durch umsichtigen Beschnitt der Pflanze ihren Start in ihr vermeintlich neues Leben zu erleichtern.
Während all dies geschieht, passiert auch im unteren Dorf, von den Anderen fast unbemerkt, eifriges Wuseln. Dort steht nämlich unser Feuerwehrhaus und dem soll an diesem Tag ebenfalls eine kleine Verschönerungskur gegönnt werden. Dies haben sich vier Frauen auf die Fahne geschrieben und handeln nun, um innen wie außen ein bisschen für Ordnung zu sorgen. Nicht dass unsere Feuerwehrmänner unordentlich wären, aber so ein paar Frauenhände entwickeln beim Putzen doch einen ganz anderen Effekt.
Dass man sich nach getaner Arbeit wieder stärken muss, ist in Wido freilich auch schon seit Jahr und Tag bekannt. Deshalb werden natürlich zum krönenden Abschluss leckere Wiener unter die mehr oder weniger fleißigen Gehilfen dieses Vormittags verteilt. Selbst mir, der ich, während die anderen im Schweiße ihres Angesichts arbeiteten, nur mit meiner Kamera von Baustelle zu Baustelle radelte, um Fotos zu machen, gibt man ein Paar ab. Das muss ich hier mal ganz lobend erwähnen.
Ein noch größeres Lob gilt aber denen, die im Vorfeld dieses Einsatzes schon aktiv waren. Sie betonierten die neue Halterung für unsere zukünftigen Mai- und Weihnachtsbäume ein. Und ihnen ist es auch zu verdanken, dass das elektrische Versorgungskabel für unsere geplante neue Bühne unter der Straße hindurch geschossen werden konnte.
Stellvertretend für diejenigen, die jetzt ein wieder etwas verschönertes Ortsbild genießen können, bedanke ich mich hier nun bei allen denen, die mit ihrer Einsatzbereitschaft und ihrem guten Willen tatkräftig bei diesen Verschönerungen mitgeholfen haben.
Heimatverein Wickersdorf e.V. Eddy Bleyer
Wickersdorf, Mai 2018 Fotos: Haiko Jakob, Eddy Bleyer