Multi -Kulti

Multi -Kulti

Der April 2016 war ein Monat, der vom Wetter her seinem Namen alle Ehre machte. Auch wenn sich die Sonne verschiedentlich durch die Wolkendecke schummelte, blieben Nässe und Kälte leider auch nicht aus. Die ziemlich häufigen Schauer, die im letzten Monatsdrittel schließlich auch noch in Schnee ausarteten, wirkten nicht unbedingt motivierend auf einen längeren Aufenthalt im Freien.

Was für ein Glück also, dass der Heimatverein seinen alljährlichen Arbeitseinsatz auf den letzten Apriltag verlegt hatte. Fast wie durch ein Wunder war der Himmel am 30. April schon morgens um 08.30 Uhr (MEZ) beinahe unbewölkt und daran sollte sich im Laufe des Tages nicht mehr allzu viel ändern. Nahezu ideale Bedingungen, um Reinigungs- und Reparaturarbeiten im Freiland zu erledigen. So wie wir es vorhatten.

Die genaue Zahl der Teilnehmer wurde nicht ermittelt, jedoch war unschwer zu erkennen, dass man sie nicht an 5 Fingern abzählen konnte.

Eine Besonderheit möchte ich hier aber doch einmal ausdrücklich hervorheben. Dieser war mit absoluter Sicherheit der erste Multi – Kulti – Arbeitseinsatz des Heimatvereins seit seines Bestehens. Konkret bedeutet das, 2 Männer mit unterschiedlicher Staatsbürgerschaft waren ebenfalls zu unserer Aktion erschienen.

Florin, der aus Rumänien kommt, wohnt derzeit in Reichmannsdorf und hat bereits eine Arbeit als Kollege unseres Vereinsmitgliedes Michael Harbich. Von hier aus unterstützt er seine Familie, die noch in Rumänien unter ärmlichsten, oder wahrscheinlich besser gesagt, erbärmlichsten Bedingungen lebt.

Der Syrer Rslan Alali ist momentan mit seiner Frau und ihren beiden Kindern in einer Wohnung der Lebensgemeinschaft untergebracht. Wie Ihre Zukunft in Deutschland aussieht, steht noch in den Sternen.

Was sich hier aber ganz offensichtlich abzeichnet, ist, dass beide Männer, auch mit unterschiedlich schweren Verständigungsproblemen, den Kontakt zur hiesigen Bevölkerung suchen und bereit sind, sich den Gepflogenheiten und der Lebensweise in unserem Land anzupassen. Ein Leben als Außenseiter und am Rande der Gesellschaft scheint ihnen nicht besonders zu behagen. Während der hier beschriebenen Aktivitäten schritten sie auf alle Fälle wacker zur Tat und ließen uneingeschränkte Einsatzbereitschaft erkennen. In einem Fall war es sogar notwendig, dem Betroffenen das Werkzeug aus der Hand zu nehmen, weil er das deutsche Wort „Pause“ nicht verstand. Nicht zuletzt also auch dank Ihrer Hilfe wurde das vorgegebene Ziel um Längen vorfristig erreicht. Ein gemeinsames Mittagessen mit Erbsensuppe und Wienern, rundete und schloss unseren Arbeitseinsatz schließlich in aller Gemütlichkeit und bei herrlichem Frühlingswetter ab.

Womit allerdings der Tag noch nicht abgeschlossen war. Für 18.00 Uhr war nämlich die Bevölkerung eingeladen, dem Aufstellen des Maibaumes persönlich beizuwohnen. So, wie es seit Jahren Sitte ist. Das aus Bernd Liebner und Gerd Rosenbusch bestehende Versorgungsteam unserer FFw hatte seinen Grill schon angeheizt, ehe pünktlich zum festgesetzten Termin die ansehnliche Fichte auf den Dorfplatz gefahren wurde. Das Aufrichten des Baumes geschah unter dem Beifall des Publikums und mit standardmäßiger Routine. Indessen ließen es sich die Kinder des Dorfes, inklusive der  Kinder unserer syrischen Gastfamilie, nicht nehmen, unter Aufsicht und Mithilfe von Ingrid Müller die Süßigkeiten vom Kindermaibaum zu pflücken. Die Erwachsenen hielten sich derweil mehr an Bratwurst und die eine oder andere Flasche Bier.

Man könnte nun meinen, den Wickersdorfern sei damit aber endgültig genug des Guten getan. Doch weit gefehlt!

Im Anschluss an die Kurzweil auf dem Dreieck marschierte schließlich die versammelte Mannschaft zum Lagerfeuerplatz. Der Holzhaufen, der hier aufgestapelt lag, hatte in der Tat spektakuläre Ausmaße. Was von vorn herein auf eine etwas längere Brenndauer schließen ließ. Nach dem Motto: „was eher brennt, geht eher wieder aus“, wartete Feuerwehrhauptmann Ringo Haun mit dem Entzünden nicht erst, bis es richtig dunkel war. Wahrscheinlich in der Hoffnung, dass Feuer würde dadurch vor Anbruch des nächsten Tages völlig erloschen sein. Diese Hoffnung wurde nicht erfüllt. Als weit nach Mitternacht die Letzten den Platz verließen, war der Gluthaufen noch so groß, dass man durchaus vermuten mochte, er würde wohl den ganzen nächsten Tag noch weiter brennen. Wie lange es wirklich noch brannte? Die Kameraden der Feuerwehr werden es vielleicht wissen. Mich hat es dann später, ehrlich gesagt, nicht mehr so brennend interessiert.

Zu danken bleibt jedenfalls ALLEN, die an diesem Tag mit Fleiß dabei waren, die Anlagen unseres Dorfes wieder auf Vordermann zu bringen. Dass Bernd Liebner in vielfältiger Weise und nicht nur an diesem Tag, seinen Traktor und den dazu benötigten Kraftstoff immer wieder für die Belange des Ortes zur Verfügung stellt, soll hier nochmals ausdrücklich lobend erwähnt werden.

Zusätzlichen Dank auch den Kameraden der Feuerwehr, die dafür sorgten, dass Wickersdorf wieder einen standesgemäßen Maibaum zu bestaunen – und diesen Umstand im gleichen Zuge mit einem monumentalen Walpurgisfeuer zu feiern hatte.

 

Heimatverein Wickersdorf e. V.                                                                                                                                                                                                                                                            Eddy Bleyer

Mai 2016

 

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