20 Jahre Vereinshaus Wickersdorf

20 Jahre Vereinshaus Wickersdorf

Konkurrenz für Naheda

 

Wie doch die Zeit vergeht. Sieht man sich unser Vereinshaus heute an, möchte man gar nicht meinen, dass es nun schon 20 Jahre alt ist. Hell, modern, sauber und in jeder Weise einladend. So gesehen, muss man sich eigentlich nicht wundern, dass die Wickersdorfer es immer wieder gern nutzen, ob zu privaten Zwecken oder öffentlichen Veranstaltungen. Hier treffen sie sich untereinander oder auch mit Gästen – meist zu fröhlichen Festen, hin und wieder aber auch aus Anlässen mit ernsterem Hintergrund. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die Aktionen, bei denen sich immer wieder Leute daran machen, aufzuräumen und dafür zu sorgen, dass unser Vereinshaus seine magische Anziehungskraft nicht verliert. Und obwohl dies stets mit dem notwendigen Ernst betrieben wird, geht es dabei doch, soweit ich mich entsinne, meist ziemlich fröhlich zu.

Am 24. August 1995 war die Einweihungsfeier. Bürgermeister Haiko Jakob muss es wissen, schließlich wurde an dem selben Tag seine Tochter Jessica geboren. Dieses Jahr wollten wir nun dieses ehrwürdigen Tages endlich einmal so richtig gedenken.

Um dabei nicht zu verhungern, war im Vorfeld der Beschluss gefasst worden, einige Brote in unserem hoch modernen Holzbackofen zu backen. Mit hilfsbereiter Unterstützung von Prof. Ludwig Patzer und dessen Sohn Johann-Friedrich heizte ich zu diesem Zweck am Freitagabend denselben schon mal ein wenig vor. Am Samstag, das war schließlich der 22. August, trafen wir uns um 09.00 Uhr wieder, um in die heiße Phase des Brotbackens einzutreten. Verstärkt durch Haiko Jakob, der als zweiter Wickersdorfer Dorfbäcker immer mit an der Backröhre steht. Während Ludwig und sein Sohn unter Führung von Haiko nach Saalfeld aufbrachen, wo in der Bäckerei Wagner der fertige Brotteig auf sie wartete, machte ich nochmal Feuer, um unseren Ofen auf die richtige Temperatur zu bringen. Und obgleich der weitere Werdegang zeitweise von ziemlich gravierend erscheinenden Meinungsverschiedenheiten begleitet wurde, sahen unsere Brote am Ende aus, wie gemalt. Und während wir noch dabei waren, theoretisch den perfekten Bräunungsgrad unserer Brote und die ideale Einschubtemperatur festzulegen, brachten einige andere Vereinsmitglieder den Saal unseres Vereinshauses auf Hochglanz. Der Einsatz einiger Frauen am späteren Nachmittag, zusammen mit Dr. Uli Knopf an der Brotschneidemaschine, bewirkte schließlich, dass unsere Brote ordentlich mit Belag versehen wurden.

So war dann schließlich auch die Ausgangslage, als sich abends gegen 19.30 Uhr die Gäste unserer Jubiläumsfeier vor dem Vereinshaus einfanden. Nur dass inzwischen noch unser  DJ, Splitt van Streugut, im hinteren Teil des Saales seine Anlage aufgebaut hatte. Und als kurz nach 20.00 Uhr endlich die letzten Nachzügler ankamen, konnte unser Vereinsvorsitzender, Haiko Jakob, die Feierstunde schließlich eröffnen. Der kurzen Begrüßung schloss sich die Auszeichnung von vier Männern an, die sich immer wieder durch außergewöhnliche Einsatzbereitschaft und unermüdliche Mitarbeit bei anfallenden Aufgaben in den letzten Jahren hervorhoben.

Die Zeremonie der Preisübergabe an Reiner Rosenbusch, Michael Harbich, Bernd Liebner und Ringo Haun empfand ich als dramaturgisch gut durchdacht. Sie löste eine unterhaltsame und sehr kurzweilige Spannung im ganzen Raum aus. Und die Ehrung erreichte wohl berechtigterweise vier Männer, die sie sich wahrlich und mit hohem Einsatz verdienten. Ebenso wie das Dankeschön, das Haiko danach an Ludwig Patzer richtete. Ohne Ludwigs zahlreiche und beträchtliche Geldspenden wäre der Verein nicht da, wo er sich heute tatsächlich befindet. Die Ernennung Ludwigs zum hauptamtlichen Oberbackhaushausmeister war, wenn sicher auch mehr zum Spaß, bei unserer gemeinsamen vormittäglichen Backaktion ebenfalls redlich verdient. Mit der Gratulation Karin Egenolfs zum Geburtstag schloss Haiko dann die Reihe der persönlichen Ehrungen für diesen Abend ab.

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Womit die Zeit fürs Abendbrot reif war. Erwartungsgemäß ließen sich die Anwesenden nicht zweimal bitten, den Sturm aufs kalte Buffet zu eröffnen. Und sie sprachen dem auch ordentlich zu.

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Doch damit konnte nicht aufgehalten werden, was schließlich doch kommen musste.

Die gleich um die Ecke, nämlich in Ludwigstadt, wohnende und weltweit bekannte Bauchtänzerin Naheda war gekommen, um für ihr Wickersdorfer Publikum zu tanzen. Ihr Auftritt war nicht der erste innerhalb der Mauern unseres Vereinshauses. Und wie schon bei den vorangegangenen zog sie die Zuschauer mit ihrer Darbietung blitzschnell in ihren Bann. Ihren Bewegungen von femininer Eleganz, denen es keineswegs an exotischer und auffallend erotischer Ausstrahlung fehlt, dürfte sich wohl jeder halbwegs gesunde Mann nur mit Mühe entziehen können. Dass ihre Art zu tanzen aber auch bei Frauen eine gehörige Portion Bewunderung auslösen kann, steht für mich außer Frage. Doch vor allem ihr ungezwungenes Wesen und die Weise, wie sie ihr Publikum am Schluss tatsächlich direkt in ihren Auftritt einbezog, macht sie wirklich über alle Maßen sympathisch.

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Eine Frau machte Naheda an diesem Abend aber fast Konkurrenz. Birgit Rühenbeck aus der Lebensgemeinschaft Wickersdorf ließ in den Pausen  sehen, was sie tanzmäßig unbestritten so drauf hat. Und da muss man sagen, es ist kaum zu glauben, dass eine Frau von so kleiner und korpulenter Statur so rasante und schwungvolle Bewegungen zustande bringt. Für Birgit wird es wohl ein kleines Highlight an diesem Abend gewesen sein, als Naheda ihr im allgemeinen Trubel, wie als kleine Anerkennung, einen ihrer seidenen Schleier um die Taille band.

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Als sich Naheda schließlich verabschiedet hatte, blieb es teilweise recht ruhig auf der Tanzfläche. Trotzdem ließ uns unser DJ nicht im Stich und hin und wieder gelang es ihm schon, weit verstreut einige Tanzlustige aufs Parkett zu locken. Doch mit fortlaufender Zeit lichteten sich die Reihen. Als letztendlich auch Splitt van Streugut seine Musikbox stilllegte, gab es keinen Zweifel mehr. Für diesen Abend war es wohl genug.  Die bis dahin Verbliebenen räumten fix noch ein paar Tische und Stühle zusammen. Dann machten sie das Licht aus und hatten anschließend einen noch hoffentlich angenehmen Nachhauseweg. Ich für meinen Teil kann mich, außer über die nächtliche Dunkelheit, nicht beschweren.

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Heimatverein Wickersdorf e.V.                                                              Eddy Bleyer

August 2015                                                          Fotos: Haiko Jakob, Eddy Bleyer

 

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